GLANZ UND ELEND

Neue Sachlichkeit in Deutschland

24.05.2024–29.09.2024

Reiter

  • CHRISTIAN SCHAD, Maika, 1929 © Privatsammlung, Foto: Benjamin Hasenclever, München © Christian Schad Stiftung, Aschaffenburg/Bildrecht, Wien 2024
  • KARL HOFER, Tiller-Girls, vor 1927 © Kunsthalle Emden Foto: bpk/Kunsthalle Emden/Martinus Ekkenga © Bildrecht, Wien 2024
  • GEORGE GROSZ, Grauer Tag, 1921 © Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, 1954 erworben durch das Land Berlin Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie/Andres Kilger © Estate of George Grosz, Princeton, N.J./Bildrecht, Wien 2024
  • RUDOLF SCHLICHTER, Margot, 1924 © Stiftung Stadtmuseum Berlin Foto: Michael Setzpfandt, Berlin © Viola Roehr von Alvensleben, München
  • FELIX NUSSBAUM,„Orgelmann“, 1942/43 © Felix-Nussbaum-Haus im Museumsquartier Osnabrück, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung Foto: Museumsquartier Osnabrück/Foto: Christian Grovermann, Osnabrück
  • OTTO DIX, Die Irrsinnige, 1925 © Kunsthalle Mannheim, Foto: bpk/Kunsthalle Mannheim © Bildrecht, Wien 2024
  • LOTTE LASERSTEIN, Die Tennisspielerin, 1929 © Privatbesitz Foto: Lotte-Laserstein-Archiv Krausse, Berlin © Bildrecht, Wien 2024
  • GRETHE JÜRGENS, Frisierpuppen, 1927 © Privatsammlung Foto: Benjamin Hasenclever, München © Heide Jürgens-Hitz
  • HANS GRUNDIG, Schüler mit roter Mütze, um 1925–28 © Privatsammlung Foto: Courtesy Villa Grisebach Berlin © Bildrecht, Wien 2024
  • OTTO GRIEBEL, Der Schiffsheizer, 1920 © Privatsammlung Foto: Christian Wirth, München © Matthias Griebel, Dresden
  • MAX BECKMANN, Doppelbildnis, 1923 © Städel Museum, Frankfurt am Main Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main

Der Kataolg zur Ausstellung ist im Leopold Museum Shop erhältlich.

  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • Ausstellungsansicht "Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland" © Leopold Museum, Wien | Foto: Jonas Thiller
  • LEOPOLD MUSEUM | GLANZ UND ELEND. Neue Sachlichkeit in Deutschland | Trailer

  • LEOPOLD MUSEUM | Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland | Ausstellung

CHRISTIAN SCHAD, Selbstbildnis mit Modell, 1927 © Tate: Leihgabe einer Privatsammlung 1994 Foto: Benjamin Hasenclever, München © Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg/Bildrecht, Wien 2024

Nach den physischen und psychischen Zurichtungen und abgründigen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, in dem mehr als neun Millionen Menschen den Tod fanden und der über zwanzig Millionen Verwundete hinterließ, verlangte die Kunst nach einer neuen Darstellung der Wirklichkeit. Resignation, Anklage und unbeschreibliches Elend auf der einen, Hoffnung, Sehnsüchte und aufkommende Lebenslust der sogenannten „Goldenen Zwanzigerjahre“ auf der anderen Seite sollten dieses Epochenphänomen auf eine neue Weise beschreiben: un­sentimental, nüchtern, konkret und puristisch; kurz: auf eine sachlich realistische Art. Damit stand die Neue Sachlichkeit, deren Bezeichnung auf die 1925 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim stattgefundene Ausstellung Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus von Gustav Friedrich Hartlaub zurückgeht, im Gegensatz zu und nicht zuletzt als Reaktion auf einen pathoserfüllten, illusionistischen Expressionismus, der nicht in der Lage war, die geistige und politische Krisensituation bzw. deren Wirklichkeit zu protokollieren.

Max Beckmann, Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Grethe Jürgens, Lotte Laserstein, Felix Nussbaum, Gerta Overbeck, Christian Schad, Rudolf Schlichter und viele weitere Künstler*innen bannten den Zeitgeist auf Leinwand und Papier. Sie waren imstande, die soziale Wirklichkeit auf pluralistische Weise in realistischen Tenden­zen zu beschreiben. Bildthemen fanden sie nicht nur in den Folgen des Ersten Weltkrieges, sondern auch in der florierenden Vergnügungsindustrie, den neuen Lebensentwürfen von selbstbestimmten und selbstbewussten Frauen oder dem Eindringen der Technik und des Fortschritts in die Lebenswelt wie in die Natur.

Ein jähes Ende fand diese neue künstlerische Herangehensweise 1933 mit der Machtüber­nahme Adolf Hitlers und der aufkommenden nationalsozialistischen Kunstpolitik: Politisch verdächtige Künstler*innen mussten Durchsuchungen ihrer Wohnungen und Ateliers über sich ergehen lassen, Professoren wurden entlassen, Ausschlüsse aus Künstler*innenver­einigungen folgten ebenso wie Ausstellungsverbote. Manche flüchteten ins Ausland, andere zogen sich in die innere Emigration zurück, wieder andere passten sich an oder wurden zu Mitläufer*innen des Systems. Einige Mutige fanden Formen des künstlerischen Widerstan­des, so etwa Hans Grundig oder Wilhelm Lachnit, was um 1933 bereits mit Haftaufenthalt oder Polizeiaufsicht geahndet wurde, ab 1940, wie im Falle Grundigs, mit Deportation ins Konzentrationslager.

Diese in Österreich bis dato erste umfassende Ausstellung zur deutschen Neuen Sachlichkeit schließt an die beiden im Leopold Museum präsentierten Ausstellungen Menschheitsdämmerung (2021) und Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne (2022) an, die einen Fokus auf neusachliche und andere Strömungen in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit legten. Nun richtet sich der Blick auf ausgewählte Beispiele des neusach­lichen Kunstschaffens in Deutschland.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog in deutscher und englischer Sprache, erhältlich im Leopold Museum Shop.

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