GUSTAV KLIMT
Gustav Klimt (1862–1918), neben Egon Schiele eine der wegweisenden Künstlerfiguren der Jahrhundertwende, ist im Leopold Museum mit zentralen Werken vertreten. Während Klimts künstlerische Anfänge zunächst in den Traditionen von Gründerzeit und Historismus standen – darunter etwa die Aufträge der von ihm und seinem Bruder Ernst Klimt sowie Franz von Matsch gegründeten Ateliergemeinschaft Künstlercompagnie oder realistische Porträts wie Sitzendes junges Mädchen (um 1894) aus der Leopold Sammlung –, führte sein weiterer Weg Mitte der 1890er-Jahre zur Abkehr davon und zur Ausformung eines höchst individuellen Stils: Klimts radikale Entwürfe zu den Fakultätsbildern für den Festsaal der Universität Wien lösten einen veritablen Skandal aus, zugleich avancierte Klimt damit zu einem Pionier der österreichischen Moderne. 1897 trat er gemeinsam mit einer Gruppe gleichgesinnter Künstler aus dem akademischen Künstlerhaus aus und gründete die bahnbrechende Vereinigung bildender Künstler Österreichs – Secession, deren erster Präsident er war.
Neben der Begründung seiner „Goldenen Periode“ und den berühmten dekorativ-ornamentalen Darstellungen von Frauen des Wiener Großbürgertums entdeckte Klimt in der Landschaft ein weiteres bevorzugtes Thema seiner Malerei. Herausragende Beispiele aus der Sammlung Leopold wie Am Attersee (1900), in dem Klimt an die Grenzen der Abstraktion stieß, und Die große Pappel II (Aufsteigendes Gewitter) (1902/03) entstanden im Zuge seiner alljährlichen Sommerfrische im Salzkammergut. Mit dem Gemälde Tod und Leben, das Klimt 1910/11 kreierte und 1915/16 überarbeitete, besitzt das Leopold Museum eine der großen Allegorien Klimts, in denen er anhand einer kühnen Komposition den Kreislauf des menschlichen Lebens thematisiert.
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