Leopold Museum erhält kunsthistorisch bedeutendes Klimt-Gemälde
26.11.2020
Schenkung im Wert von rund einer halben Million Euro
„Dass jemand einen Tag vor der Auktion an das Museum herantritt, mich beauftragt im Namen der generösen Schenker dieses kunsthistorisch so bedeutende Werk zu ersteigern, habe ich in meiner beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt."
Hans-Peter Wipplinger
Mit großer Freude hat das Leopold Museum überraschend ein Gemälde von Gustav Klimt als Schenkung aus privater Hand erhalten. Die überaus großzügige Donation stammt von einem Wiener Akademikerehepaar, das den Entwurf für das Deckengemälde „Altar des Dionysos“ von Gustav Klimt in der Auktion „Klassische Moderne“ im Wiener Dorotheum um Euro 475.064 erfolgreich für das Leopold Museum gesichert hat.
Gerade in Krisenzeiten und der schwierigen ökonomischen Situation durch den abermaligen Lockdown freut man sich im Leopold Museum umso mehr über einen solchen, vorweihnachtlichen Glücksfall. „Dass jemand einen Tag vor der Auktion an das Museum herantritt, mich beauftragt im Namen der generösen Schenker dieses kunsthistorisch so bedeutende Werk zu ersteigern, habe ich in meiner beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt“, so der Direktor des Leopold Museum, Hans‑Peter Wipplinger.
Das Gemälde „Altar des Dionysos“ entstand im Jahr 1886 im Zuge von Gustav Klimts Gestaltung der Deckenbilder des Wiener Burgtheaters. Das außergewöhnliche Format des zwölf Meter langen Giebelfeldes im südlichen Stiegenhaus bewegte Klimt zu einer Komposition, deren Mittelpunkt eine Kultstätte mit der Büste des antiken griechischen Gottes Dionysos bildet. Neben zwei den Altar flankierenden Bacchantinnen befindet sich darüber hinaus im linken Bildzwickel ein nackter Satyr aus dem Gefolge des Dionysos.
Das Werk entstand im Wendepunkt zwischen Historismus und Jugendstil und ist somit ein zentrales Zeugnis des historistischen Klimts vor der Gründung der Secession, dessen erster Präsident Klimt war. Es handelt sich zudem um den einzigen Entwurf dieses Deckengemäldes in Öl auf Leinwand.
Vor diesem Hintergrund war es den Schenkern, die seit ihrer Jugend begeisterte Burgtheaterbesucher sind, ein besonderes Anliegen, das Gemälde der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Mit der weltweit umfangreichsten permanenten Präsentation von Gemälden Gustav Klimts in der Dauerausstellung „Wien 1900“ fügt sich diese Schenkung nicht nur wunderbar in die Sammlung des Leopold Museum ein, sondern stellt auch eine kongeniale Erweiterung des Museumsbestandes von Klimts Frühwerk dar.
Zu unterstreichen ist insbesondere auch die mäzenatische Natur der Schenkung, bei der sich das kunst-, theater- und musikaffine Ehepaar, das ungenannt bleiben möchte, keinerlei Gegenleistung für ihre großzügige Schenkung erwartet.
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