Weltentdeckung: Internationaler Durchbruch für Aksel W. Johannessen

08.01.2010

Große Aufregung in Norwegen


Wien/Oslo - Das Leopold Museum zeigt noch bis Montag, 11. Jänner 2010 eine spannende Ausstellung über einen der wildesten und umstrittensten Künstler Norwegens: Aksel Waldemar Johannessen (1880-1920). Mehr als 60 Gemälde, Grafiken und Skulpturen, von Prof. Rudolf Leopold persönlich ausgewählt, sind zu sehen.

"Experten"-Streit um Johannessen

Das Nationalmuseum in Oslo hat den Werken des Künstlers einst jeglichen Wert abgesprochen, seit der Ausstellung im Leopold Museum zeichnet sich eine Kehrtwendung ab. Selbst die norwegische Königin und norwegische Politiker (allen voran der Ministerpräsident Jens Stoltenberg in einem Schreiben an das Museum) schätzen das Werk des Künstlers nun als außerordentlich ein.

Der "heimliche" Maler

Der von den Impressionisten und von Munch beeinflusste Bildhauer Aksel W. Johannessen arbeitete für das Norwegische Heimatwerk (Kostümentwürfe) und verschiedene Theater (Kostüme und Requisiten).
Seine drastischen Gemälde entstanden jedoch abseits der Öffentlichkeit. Die Themen sind Arbeiter und Menschen am Rande der Gesellschaft, so etwa Landstreicher und Prostituierte. Aber auch geheimnisvolle Landschaften und mystische Bilder, die sein tragisches Ende vorwegnehmen faszinieren den Betrachter. Johannessens Trunksucht, verstärkt durch die Sorge um seine kranke Frau und das damit verbundene Schicksal seiner minderjährigen Töchter treiben den Künstler in den frühen Tod. Er stirbt im Alter von 39 Jahren.

Munch über Johannessen

Seine schwer kranke Frau organisiert 1923 die einzige große posthume Ausstellung, wenige Monate vor ihrem eigenen Tod. Die Schau wird auch vom berühmten Kritiker Jappe Nielsen und von Edvard Munch besucht. Für ihn sind die Bilder Johannessens "mit das Merkwürdigste, dem ich je begegnet bin."

Der vergessene Künstler - eine Wiederentdeckung

Johannessen gerät in Vergessenheit, wird erst 70 Jahre später vom Galeristen Haakon Mehren wieder entdeckt. In Skandinavien ist durch die Ausstellung in Wien die Debatte rund um Johannessen wieder neu entflammt, die bedeutendsten Tageszeitungen (Aftenposten, Jyllands-Posten) widmen dem "vergessenen Genie" große Artikel, die Heimkehr des Künstlers, der mit Munch, Schiele und Kokoschka verglichen wird, scheint über den Umweg des Auslandes gelungen.

Aksel Waldemar Johannessen.
Ein Expressionist aus Norwegen
Bis Mo, 11. Jänner 2010, 10-18 Uhr

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