Gustave Courbet gilt als bedeutendster Vertreter des Realismus, der sich kühn über die idealisierenden Konventionen der Kunst des 19. Jahrhunderts hinwegsetzte. Als Vorkämpfer einer sozial engagierten Malerei wurde er mit dem Sturz des Kaisertums 1870 und seiner Rolle in der Pariser Kommune 1871 auch politisch bekannt. Zugleich zeigt der „Träumer“ Courbet in Porträts, Landschaften und Stillleben eine stille, nachdenkliche Welt, die konträr zu den hektischen – politischen wie industriellen – Umbrüchen seiner Zeit steht. Mit seinem selbstbewussten Auftreten, der Betonung seiner künstlerischen Autonomie, seiner Lust an Provokation sowie seiner revolutionären Malweise avancierte er zum Rebellen der Kunstszene.
Die großangelegte Retrospektive im Leopold Museum ist die erste Courbet gewidmete Einzelausstellung in Österreich, die Werke aus allen Schaffensphasen vereint und einen umfassenden Überblick über sein malerisches und grafisches Œuvre bietet. Die Schau beginnt mit Courbets frühen, ikonischen Selbstporträts und führt über seine revolutionären Gemälde zu Themen wie sozialem Realismus und künstlerischer Bohème bis hin zu seinen sinnlich aufgeladenen Frauenakten. Weitere Schwerpunkte bilden die Landschaftsbilder aus seiner Heimatregion Ornans, kraftvolle Meeresdarstellungen sowie seine Zeit im Schweizer Exil.

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